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Am Samstag, 27ter Oktober, ist nach der ersten Arbeitswoche Sight Seeing angesagt.

Suzhou ist für seine Gärten sehr bekannt. Die ersten Belege für die Gärten stammen aus dem 6ten Jahrhundert vor Christi. Während der Ming und Quing Dynastien hatte Suzhou über 200 Gärten, von denen leider nicht mehr viele erhalten sind.

WegbeschreibungAlso hab ich mir im Internet die wichtigsten Gärten rausgesucht. Nun ist aber ein Problem aufgetaucht: Wie finde ich die und wie komme ich da hin. Eine der  Angestellten hier im Hotel hab ich dann gefragt, ob Sie mir die Namen auf chinesisch aufschreiben kann. Mit diesem Zettel (siehe Links) bin ich dann ins Taxi eingestiegen und wollte zuerst mal zum Tiger Hill. Aber irgendwie scheint der Taxifahrer der Meinung gewesen zu sein, dass der Lion Grove Garden wohl besser sei, auf jeden Fall hat er mich dorthin gefahren.
Lion Garden
Chinesische Gärten kann man am ehesten mit Landesgartenschauen vergleichen. OK, der Vergleich hinkt etwas, aber es kommt eben nicht darauf an, möglichst viel unterschiedliche Pflanzen auf möglichst kleinem Raum unterzubringen, sondern eine Landschaft zu gestalten. Mit Pagoden, Wegen, Felsen, Wasser, Bäumen, Wegen und eben auch ein paar Blumen.

Löwe im GartenDie 4 wichtigsten Gärten sind der Changlan Pavilion, der Lingering Garden (Garten der Sehnsucht), der Humble Administrators Garden (Garten des demütigen Verwalters) und der Lion Grove Garden (Löwen Hain Garten). Bis auf den Changlan Pavilion sind diese Gärten sogar zum Weltkulturerbe ernannt worden.

Im Lion Grove Garden angekommen, hab ich erst mal meinen Eintrittspreis verhandeln müssen. Angegeben waren 30 RMB (also 3 Euro), die auch auf der Eintrittskarte geschrieben standen, aber der Nette Mann wollte 50 RMB von mir. Kaum haben wir uns 3 Minuten beschimpft, habe ich meine Karte für die 30 Schekel bekommen. Scheint irgendwie ein Volkssport zu sein, die Touristen auszunehmen.
Flesen im Löwengarten

Der Lion Grove Garden wurde 1342 in der Yuan Dynastie (1279 - 1368) von einem  Mönch Namens Tianru und einer Gruppe von Zen Buddhisten als Erinnrung an ihren "Chef-Mönch" (wie sagt man eigentlich zu denen? Obermönch? Abt? Auf Englisch heisst es "Master Monk", auch nicht viel besser...) Zhongfeng gebaut. Das Merkmal des Gartens sind seine wirklich sehenswerten Felsformationen, die von den Mönchen zusammengetragen und zusammengebaut wurden. Zur damaligen Zeit war der Garten ein bekanntes Zentrum für Literatur und der buddhistischen Lehre.

Nach einigen Zerstörungen und Renovierungen, hat der Staat den Garten dann im 20ten Jahrhundert "geschenkt" bekommen (oder wie war die Formulierung? Der Staat hat den Garten zum Geschenk an das Volk gemacht) und in der originalen Form wieder hergestellt. Insgesamt ist der Garten rund 10.000 Quadratmeter gross.

Hier noch ein paar Bilder vom Lion Grove Garden, weitere findet ihr hier.

Steinaboot     Lions Garden    Lions Garden

Administrator Garden
Nachdem ich mir den Garten fast 2 Stunden lang angeschaut hatte, wollte ich den nächsten Versuch starten, zum Tiger Hill zu gelangen. Allerdings habe ich beim Verlassen des Gartens ein Schild gesehen, das auf den "Humble Administrator Garden" hingewiesen hat. Und es sind Unmengen von Menschen in diese Richtung gelaufen. Also bin ich mal hinterher.

Administrators GardenNach ein paar hundert Metern war ich dann in einer Fussgängerzone. Aha, schon mal gar nicht schlecht. Und je mehr Menschen mir ihre Führungsdienste, Siedenschaals, Schnitzfiguren, Lebensmittel, Rikschafahrten und was weiss ich noch alles Verkaufen wollten, habe ich auch den Eingang zum Humble Admimistrators Garden gefunden. Und ich musste nicht mal verhandeln, der Eintrittspreis war 70 RMBs laut Schild und laut Eintrittskarte ;-)
Administrators Garden

Wenn schon Kultur, dann richtig, und davon gibts hier jede Menge. Der Humble Administrators Garden ist 52.000 Quadratmeter gross und damit der größte und meistbesuchte Garten von Suzhou. Er steht auf der gleichen "Wichtigkeitsstufe" bei den Chinesen wie die Mauer, der Sommerpalast in Peking und dem Berg Resort von Chengde. Wow, nix wie rein.

Administrators GardenDer Garten stammt aus der gleichen Zeit wie die bekannten Vasen: aus der Ming Dynastie. Und da wir Langnasen ja eh keine Ahnung haben, wann die Dynastien waren, hier noch die Auflösung: Die Ming Dynastie dauerte von 1368 bis 1644. Der Garten wurde ursprünglich als privater Garten des damaligen Gouverneurs Wang Xianchen im Jahr 1509 angelegt.
Administrators Garden
Die Legende sagt, er wollte nach seiner Berentung noch ein wenig gärtnern, also ein paar Bäume pflanzen und Gemüse ziehen und so, was einem demütigen Verwalter eben so Spass macht. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob der Name des Gartens ironisch gemeint ist oder nicht. Demütiger Verwalter, der sich einen Garten in der Größe bauen lässt, wahrscheinlich von Steuergeldern......

Administrators GardenGebaut wurde der Garten auf Überreste einer alten Residenz und eines Tempels. Das Hauptthema dieses Gartens ist Wasser. Bäche und Seen sind umgeben von kleinen Wäldern, Hügeln und Felsen. Ausserdem finden sich - einem demütigen Menschen gerecht werdend - auch ein paar Pavilions, Hallen und Paläste. Der Stil entspricht aber durchgehend dem Ming Stil. Wenn ich auch keine Verbindung zu den Vasen herstellen konnte.

So, für diesen Tag wars dann genug mit Sigh Seeing. Nachdem ich ein Taxi bekommen habe und die Karte des Hotels gezeigt hatte, bin ich wieder im Hotel angekommen. Taxi fahren ist übrigens recht günstig hier. Innerhalb 10Km kostet das Taxi pauschal 10 RMBs (also 1 Euro) jede weitere 2 Kilometer kommen dann mit 1 RMB extra dazu.

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